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09.07.2025

Wir trauern um Dr. Harald Groth

Dr. Harald Groth verstarb am 6. Juli im Alter von 82 Jahren. „Mit ihm verlieren wir nicht nur einen leidenschaftlichen Streiter für soziale Gerechtigkeit, sondern auch einen Wegbereiter, der unsere Arbeit über Jahrzehnte hinweg geprägt hat“, sagt Thomas Elsner, Vorstandsvorsitzender des AWO Bezirksverbandes Weser-Ems.

Harald Groths Lebensweg war stets eng mit der AWO verwoben. Bereits seine ersten sozialen Praktika hatte der im niedersächsischen Uslar geborene Groth in AWO-Einrichtungen absolviert. Diese Erfahrungswerte legten ein soziales Fundament für eine bemerkenswerte Laufbahn, die aus Groth unter anderem einen Diplom-Sozialarbeiter, einen Diplompädagogen und schließlich auch einen promovierten Gesundheitswissenschaftler machte. Doch mehr noch: Bereits mit 13 Jahren trat er in die IGM ein, begann hier seine Lehre in der Sollinger Hütte, ließ sich später zum Technischen Zeichner umschulen. Sein weiterer beruflicher Werdegang führte ihn überdies in die Jugendhilfe, zum Landesjugendamt in Oldenburg und zum Oberlandesgericht Celle in die Bewährungshilfe.

1980 holte ihn schließlich der damalige Geschäftsführer der AWO Weser-Ems, Albert Haider, als Referenten für Altenhilfe, Psychiatrie und Soziales in die Bezirksgeschäftsstelle. Mit seinem Fokus auf die Bedürfnisse der Menschen im nahen Umfeld, aber auch in der Gesellschaft, war Groth stets angriffslustig und streitbar, zuweilen auch unbequem, aber nie belanglos oder unmotiviert.

1986 wechselte Groth dann in die Landespolitik, war 17 Jahre Abgeordneter im Niedersächsischen Landtag mit den Schwerpunkten Soziales und Gesundheit. Nach seinem Ausscheiden kehrte er in die ehrenamtliche Arbeit der AWO zurück, der er bis dato jedoch immer eng verbunden war. 2003 übernahm er hier den Vorsitz im Bezirksverband der AWO Weser-Ems, den er über viele Jahre mit großem Engagement erfüllte. Groth wirkte außerdem acht Jahre im Bundesvorstand der AWO mit, engagierte sich im Fachausschuss Soziales und Gesundheit, war auch Sprecher der Landes- und Bezirksvorsitzenden auf Bundesebene, dazu 2023 und 2024 Vorsitzender der Landesarbeitsgemeinschaft der AWO in Niedersachsen.

Im Frühjahr 2024 schied er bei der Bezirkskonferenz auf eigenen Wunsch aus dem Präsidium der AWO Weser-Ems aus und mühte sich wieder verstärkt um „seinen“ AWO Kreisverband Delmenhorst. In der kreisfreien Stadt war er unter anderem zwischen 1974 und 1976 Oberbürgermeister, in Folgejahren bis 1990 Beigeordneter. 2008 erhielt er das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland, 2012 wurde er zudem mit der Marie-Juchacz-Plakette (höchste Auszeichnung der Arbeiterwohlfahrt) für sein umfassendes sozialpolitisches Engagement und die Bemühungen um das Gemeinwohl ausgezeichnet.

„Die erschütternde Nachricht vom Tod unseres Freundes und Kollegen hat uns völlig unerwartet getroffen – unser tiefstes Mitgefühl gilt seiner Familie und allen, die ihm nahestanden“, sagt Ulla Groskurt, die vor eineinhalb Jahren gewählte Nachfolgerin im Präsidiumsamt der AWO Weser-Ems. „Wir in Weser-Ems verlieren mit Dr. Harald Groth eine Persönlichkeit, die nicht nur mit hoher fachlicher Kompetenz, Haltung und politischer Weitsicht, sondern auch mit persönlicher Integrität und unermüdlichem Einsatz für das Gemeinwohl agiert hat“, sagt Thomas Elsner, „wir werden Dr. Harald Groth ein ehrendes Andenken bewahren.“

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