compressed-AdobeStock_690025615.jpeg
© Adobe Stock
09.12.2024

Wetterfest fürs Leben

Heike Lemmermöhle arbeitet als Mental Health Coach beim Jugendmigrationsdienst der AWO in  Leer, im Rahmen des namensgleichen Modellprojekts des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. An einer ostfriesischen Schule ist es ihre Aufgabe, Kinder und Jugendliche in ihrer mentalen Gesundheit zu stärken. Dafür hat sie wertvolle Tipps auf Lager, die sie Eltern ans Herz legt, um ihre Kinder wetterfest fürs Leben zu machen.

„Nach einem Jahr habe ich den Eindruck gewonnen, dass Schüler*innen als auch Lehrer*innen oft erschöpft nach Hause gehen. Jugendliche erzählen mir, dass sie nach der Schule erstmal zwei Stunden schlafen“, berichtet Heike Lemmermöhle. Zugleich beobachtet sie, dass die jungen Menschen wenig Zutrauen in sich selbst haben, oft Schwierigkeiten sich zu entspannen und mit voller Konzentration einer Aufgabe nachzugehen. Darunter leidet nicht nur die schulische Leistung, sondern vor allem die emotionale Gesundheit der Schüler*innen – und das auch nach Schulschluss. Die unterschiedlichen Wetterlagen des eigenen Gemüts sind herausfordernd. Die Ursachen dafür sind vielfältig. Doch Eltern und Familien können sie im Umgang damit unterstützen. Heike Lemmermöhle ist dabei eines besonders wichtig: „Schüler*innen, Lehrer*innen und Eltern sollen mehr mit statt gegeneinander arbeiten.“

Stellen Sie sich einmal vor, wie Ihr Leben von oben aussieht. Zoomen Sie sich soweit raus, dass Ihr Zuhause so klein wie ein Puppenhaus wirkt: Mit welchem Gefühl wachen Sie auf? Wie läuft die Vorbereitung auf den Tag in Ihrer Familie? Wie fühlen Sie sich auf dem Weg zur und bei der Arbeit oder auf dem Heimweg? Wie gelingt die Kommunikation mit den Kindern ums Abendessen herum? Sind Sie in Verbindung mit sich und Ihren Lieben? Natürlich gibt es immer das ideale und das reale Bild. Was wünschen sie sich anders? Wie wäre es, wenn sie einmal gemeinsam mit Ihrer Familie darüber sprechen, was sie sich anders wünschen? Lassen Sie sich überraschen, welche Anregungen sich daraus ergeben. Erarbeiten wir in der Familie gemeinsam Rituale und Regeln für eine offene Kommunikation, ein echtes Miteinander und eine bewusste Mediennutzung, ist ein wertvoller Grundstein für die emotionale und soziale Gesundheit der Kinder gelegt.

Wir alle brauchen das Gefühl von Verbundenheit und Wachstum. Dafür braucht es unterschiedliche Sinneserfahrungen – mit Menschen und in der Natur. Und schon Kleinigkeiten helfen dabei: Jeder Weg zu Fuß oder auf dem Rad aktiviert die Wahrnehmung. Der Geruch von Orangenöl in einem Diffusor hebt die Laune. Im Wald einmal bewusst die Augen zu schließen und nur durch das Hören eine gedankliche Geräusch-Landkarte zu erstellen, schärft ebenfalls die Sinne.

Ein wesentlicher Aspekt bleibt das Vertrauen. Auch Heike Lemmermöhle bekräftigt dies: „Trauen Sie Ihren Kindern ruhig etwas zu. Je mehr sie meistern, desto wetterfester werden sie fürs Leben.“

Back to top of page