Was ist eigentlich der Unterschied zwischen Integration und Inklusion?
Wenn wir über das Miteinander von verschiedenen Menschen sprechen, dann benutzen wir oft die Begriffe „Integration“ oder „Inklusion“. Zwischen den beiden Begriffen besteht jedoch ein Unterschied, der schon bei Betrachtung des Ursprungs deutlich wird.
„Integration“ geht auf das lateinische Wort „integer“, also „ganz“ zurück – und davon abgeleitet „integratio“, was übersetzt „Herstellung eines Ganzen“ bedeutet. Anders verhält es sich bei dem Wort „Inklusion“. Es stammt von dem Verb „includere“ und heißt „einschließen“. Inklusion beschreibt also die „Einbeziehung“. Demnach kann die Inklusion als die Weiterführung der Integration betrachtet werden. Zwar sollen bei der Integration Menschen in eine bestehende Gesellschaft aufgenommen werden, jedoch müssen sie sich dieser anpassen, um dazuzugehören. Wer sich nicht anpassen kann oder will, wird somit bei der Integration ausgeschlossen.
Inklusion legt dieses Gedankenkonstrukt ab und sieht alle Menschen als gleichberechtigt an. Ziel der Inklusion ist es, dass sich die Gesellschaft den verschiedenen Bedürfnissen der Menschen anpasst und alle Menschen partizipieren lässt. Durch die Inklusion soll die Diskriminierung und Ausgrenzung, die beispielweise Menschen mit Behinderung erleben, abgebaut und bekämpft werden.
Die AWO setzt sich für Inklusion ein. Sie fordert, dass die gesellschaftlichen und institutionellen Rahmenbedingungen so entwickelt werden, dass allen Menschen eine gleichberechtigte Teilhabe möglich ist. Kein Mensch soll ausgeschlossen sein, egal, ob er oder sie in Armut lebt, gleichgeschlechtlich liebt oder einen Migrationshintergrund hat. Dies erfordert auch ein politisches Umdenken: Inklusion hat die Anpassung des Systems an die Bedürfnisse von Menschen zum Ziel und nicht umgekehrt. Daher sollten laut Auffassung der AWO zum Beispiel Ressourcen, die derzeit noch für integrative Maßnahmen eingesetzt werden, in ein teilhabeorientiertes, einheitliches und transparentes System überführt werden.