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Gut zu wissen

Scrollen ohne Ende - Wie viel ist zu viel?

Für Kinder und Jugendliche gehört das Scrollen durch digitale Medien zum Alltag.  Dabei können sie erst ab etwa acht Jahren unterscheiden, was real und was fiktiv ist. Häufiger Medienkonsum kann die Entwicklung von Kindern stören.

1, 3 oder 4 Stunden? Die Dauer ist nicht immer hilfreich, wenn Sie herausfinden wollen, ob Ihr Kind zu oft vor Bildschirm-Medien sitzt. Viel wichtiger ist: Schauen Sie die Lebensbereiche an, die nichts mit den digitalen Medien zu tun haben. Hat Ihr Kind Hobbys? Macht es Sport? Trifft es Freund*innen draußen? Kriegt es die Hausaufgaben wie gehabt auf die Reihe? Ist der Alltag Ihres Kindes abwechslungsreich, ist das ein Zeichen für einen recht ausgewogenen Medienkonsum.

Bemerken Sie Veränderungen, schauen Sie genauer hin: Vernachlässigt es Hobbys oder Hausaufgaben? Macht Ihr Kind weniger Sport, um mehr Zeit im Internet verbringen zu können? Lassen sich diese Veränderungen nicht mit der Entwicklung Ihres Kindes (etwa Beginn der Pubertät) erklären, sind sie Warnzeichen.

Wer digitale Medien nutzen will, muss erst mal lernen, Informationen zu filtern und einzuordnen. Das heißt für Eltern: Zeit und Energie investieren. Sie müssen als Vorbild vorangehen und Ihrem Kind den Umgang beibringen.

Tim Berthold und Nils-Oke Bartelsen von der AWO empfehlen: „Weniger ist immer besser. Kinder unter 5 Jahren sollten eigentlich gar keine Zeit vorm Bildschirm verbringen. Zwischen 5 und 11 Jahren findet die begleitete Mediennutzung statt. Ab 10 Jahren gilt als Faustformel: Die Nutzungsdauer entspricht in etwa dem Alter in Wochenstunden. Nutzen Sie die Medien nicht als Babysitter. Sondern seien Sie dabei: Begrenzen, erklären und ordnen Sie die Inhalte, die Ihre Kinder konsumieren.“ Ab 12 Jahren können Eltern ihre Kinder an die eigenverantwortliche Mediennutzung heranführen. Zum Beispiel mit Zeitkontingenten, die sie die Woche über selbst einteilen dürfen.

Suchen Sie das Gespräch mit Ihrem Kind und bleiben Sie verständnisvoll. Harte Zeitreduzierungen funktionieren meist schlecht. Denn Kinder müssen erst lernen, mit der freien Zeit etwas anzufangen. Starten Sie dort, wo der Verlust klein ist: Überlegen Sie, wo digitale Medien keinen Mehrwert haben, und reduzieren Sie die Nutzung dort. Muss das Tablett nachts im Kinderzimmer liegen? Muss das Smartphone vor dem Frühstück eingeschaltet sein? Füllen Sie neu gewonnene Zeit mit gemeinsamen Aktivitäten, etwa einem Ausflug. Überlegen Sie auch dort: Müssen alle ihre Smartphones dabeihaben? Oder reicht ein Gerät, damit Sie erreichbar sind und ein paar Fotos machen können?

Gehen Sie konsequent, aber mit Geduld und schrittweise vor. Treffen Sie Vereinbarungen zur Mediennutzung. Gemeinsam und nachvollziehbar.

Sie bekommen den hohen Medien-konsum Ihres Kindes nicht allein in den Griff? Holen Sie sich Unterstützung bei Beratungsstellen in Ihrer Region.

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