
Erst hoch – jetzt rein: Haus am Schölerberg voll im Plan
Am früheren Standort „Haus am Schölerberg“ entsteht derzeit eine moderne Einrichtung für Menschen mit seelischen Behinderungen nach neuestem Stand der Umwelttechnik und den Anforderungen der UN-Behindertenrechtskonvention. Die AWO Weser-Ems baut hier auf altem Grund eine neue Heimat für bis zu 99 Klient*innen.
In 30 Metern Höhe weht eine rote AWO-Flagge weithin sichtbar über dem Schölerberg – zwischen zwei riesigen Baukränen wächst hier aktuell die mehrgeschossige AWO Einrichtung zur Eingliederungshilfe. Als vor rund zwei Jahren das bis dato abgängige „Haus am Schölerberg“ abgerissen und zum Übergang eine zweckmäßig hergerichtete Klinik in Georgsmarienhütte bezogen wurde, war die Vorfreude angesichts der bevorstehenden Wartezeit möglicherweise noch gedämpft. Nun aber, mit freiem Blick auf die tatsächlichen Ausmaße und die besondere Architektur der künftigen Anlage, wächst auch die Begeisterung bei allen Beteiligten.
Derzeit werden die Fenster eingebaut, der Rohbau für die Sanitäranlagen ist in vollem Gange. „Auch wenn es noch rund ein Jahr bis zur endgültigen Fertigstellung dauert, beschäftigen wir uns bereits intensiv mit der Detailplanung“, so Janne Koch. Die Prokuristin der AWO Trialog Weser-Ems GmbH ist regelmäßig vor Ort, steckt mit dem Projektteam derzeit alle finalen Optionen ab. Im zweiten Halbjahr werden hier die Balkone installiert, die Außenanlagen vorbereitet, parallel erfolgen dann Maler- und Bodenbelagsarbeiten. „Stand jetzt erfolgt der Rück-Umzug im Juni 2026“, so Thomas Elsner, Vorstandsvorsitzender der AWO Weser-Ems, „und was Klientinnen, Klienten und Personal dann erwartet, ist ein enormes Upgrade zur früheren Einrichtung und der aktuellen Interimsheimat – gewissermaßen das ‚Haus am Schölerberg 2.0‘.“
Dieses besteht nicht nur aus einem Wohngebäude mit 99 mindestens barrierearmen Einzelappartements und großen Gemeinschaftsräumen, sondern auch aus einem zweiten, angeschlossenen Gebäude – dem Kompetenzzentrum mit zahlreichen Optionen für tages- und lebensstrukturierende Maßnahmen. Nicht zuletzt erhalten auch die Räumlichkeiten für Mitarbeitende eine deutliche Aufwertung – modern, hell und freundlich, dazu top ausgestattet. „Dieser Bereich sollte keinesfalls unterschätzt werden“, sagt Einrichtungsleitung Michelle Möhle, „schließlich sorgt das Team auch in zuweilen herausfordernden Situationen für wertvollen Halt und Begleitung und verdient damit selbst natürlich auch ein Top-Umfeld.“
Die mehrgeschossigen Gebäude selbst werden nahezu in Passivhausstandard (KfW 40 NH) gebaut, auf eine fossile Energieversorgung wird verzichtet. Clou des neuen Gebäudes ist ein mit 15 Metern Durchmesser und vier Metern Tiefe riesiger Eisspeicher im Erdreich, der in Verbindung mit Photovoltaik-Anlagen und Luft-/Solarkollektoren den Kälte-Wärme-Haushalt regulieren wird. „Wohin die Reise gehen wird, lässt sich beispielhaft sehr gut an unserer deutlich kleineren Wohnanlage in Sutthausen mit ebenfalls zwei Gebäuden ablesen“, so Christoph Fehringer (kaufmännischer Vorstand der AWO Weser-Ems) über die 2019 fertiggestellte Einrichtung. „Auch wenn sich durch den Paradigmenwechsel in der UN-Behindertenrechtskonvention die Aufgaben für uns deutlich verändern, bleiben wir mit unserer trialogischen Ausrichtung weiterhin auf Kurs und gestalten den Wandel gerne mit.“