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© AWO Weser-Ems
24.04.2025

Mit dem „Budget für Arbeit" zum Traumjob

Für viele Menschen mit Beeinträchtigung gestaltet sich die Suche nach Teilhabe auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt – und damit außerhalb von Werkstätten oder Angeboten anderer Leistungsanbieter – oftmals wenig aussichtsreich. Bei Michaela Bohne war das anders. Die 35-jährige Ostfriesin hatte nicht nur reichlich Motivation, sondern auch das „Budget für Arbeit“ zur Unterstützung auf ihrem Weg in den ersten Arbeitsmarkt. 

 „Abwaschen, Abtrocknen, Spülmaschine einräumen, Puddings vorbereiten, mit älteren Leuten sprechen, Essen verteilen …“, erzählt Michaela Bohne voller Leidenschaft, wenn sie nach ihren Lieblingstätigkeiten im neuen Job gefragt wird. Den hat sie seit dem 1. April 2025 nun ganz offiziell inne, kennt „meine Leute“ in der Hauswirtschaft aber schon seit September des vergangenen Jahres. Da begann sie im Wohnpark Pewsum nach bis dato eher schwerfälliger Beschäftigungssuche auf Hinweis eines AWO-Mitarbeiters ihr Praktikum. Und das ganz offensichtlich erfolgreich! Mit einem sogenannten Außenarbeitsplatz unter Unterstützung der Ostfriesischen Beschäftigungs- und Wohnstätten GmbH (obw) Emden überbrückte sie hier dann zwischenzeitlich bis zur erhofften Festanstellung. Und jetzt? „Bin ich froh, zum Team zu gehören – wie alle anderen auch“, sagt sie. „Wie alle anderen“ – eben diese Form der Teilhabe und Anerkennung als Teammitglied war und ist ihr von großer Bedeutung.

Den Kolleg*innen aber nicht minder. „In erster Linie ist Michaela natürlich eine tolle Unterstützung unserer Mitarbeitenden“, sagt Nina Janssen (stellvertretende Einrichtungs- und Pflegedienstleitung), „was wir über viele Jahre aber auch festgestellt haben, ist: Wie dankbar die Menschen sind, dass sie endlich im Leben angekommen sind und auch einen vernünftigen Job auf dem Arbeitsmarkt bekommen haben. Das sorgt für ganz viel Selbstwertgefühl, ist also für beide Seiten eine Win-Win-Situation.“

Für zwei Jahre gibt es hier nun einen Förderzuschuss des Landes, bezahlt wird Bohne aber vollwertig. Sprich: Gleiches Geld, gleicher Urlaub, gleiche Sonderzahlungen. Es gibt keinen Unterschied mehr. Die Chance, dass es über 2027 hinaus weitergeht, ist da allemal gegeben, beste Beispiele kann sie im direkten Umfeld erleben. Ein Kollege mit ähnlichem Berufsweg ist schließlich schon seit über einem Jahrzehnt im Wohnpark beschäftigt, ebenfalls dank des Budgets für Arbeit. „Auch hier haben wir individuelle Lösungen gefunden, um ihm einen passgenauen Arbeitsplatz zu ermöglichen“, sagt Einrichtungsleitung Martina Janeczek, „dieses gute interne Miteinander zeigt, dass wir auf einem richtigen Weg sind.“ Der Wohnpark in Pewsum, zwischen Emden und Norden gelegen, wurde im Herbst 2003 eröffnet – seit Januar 2005 ist zudem ein Sprachheilkindergarten angegliedert. Hier leben und lernen also alte und junge Menschen gemeinsam unter einem Dach.

Für Michaela Bohne, selbst Mutter, war die Arbeit mit älteren Menschen indes gänzlich neu. Auch dass „hier gestorben wird“, wie Janeczek sagt, sei ihr anfangs nicht so bewusst gewesen. „Ich komme jetzt aber sehr gern her – die Bewohner sind alle nett, alles macht Spaß“, gibt sie zu Protokoll, „einfach alles“.

Apropos: Für die 35-jährige Ostfriesin ist Dokumentation einer der wichtigsten Arbeitsschritte im Alltag. Jede Tischgestaltung wird fotografiert, jede Handlung in ein Notizbuch eingetragen und ständig ergänzt wie aktualisiert. Einfach alles. „Sie ist sehr gewissenhaft und überaus detailverliebt – ihr eigener hoher Anspruch wird ihr manchmal noch zum Verhängnis“, sagt Joschka Leonhardt (obw). Der Integrationsbegleiter kennt und unterstützt Michaela Bohne seit einem Jahr, weiß daher um Stärken und Optimierungsmöglichkeiten. Dass sie sich bei und mit der AWO aber schon weiterentwickelt hat, ist unübersehbar. Stellt weniger Fragen, erledigt Arbeitsschritte schneller und kann auch im Speisesaal die Tische mittlerweile ohne Handy eindecken. Mit bestimmten Buchstaben habe sie zwar so ihre Schwierigkeiten, sagt Michaela Bohne, „aber dann frage ich, wie etwas geschrieben wird und dann geht das“. Nicht zuletzt aus diesem Grund wurden und werden hauswirtschaftliche Dienste mit Michaela noch doppelt besetzt – auch zur Unterstützung und Sicherheit in der Einarbeitungszeit. Das Budget für Arbeit macht’s möglich.

Dass sie irgendwann auch mal selbstständig kleine Dienste allein übernehmen kann, fühlen alle Beteiligten, letztlich ist dies ja ohnehin das Ziel von Inklusion. „Und ich erinnere mich noch gut, dass Michaela dies von Anfang an auch so formuliert hat – ‚ich will so sein wie die anderen`“, so Janeczek, „genau das machen wir hier alle gemeinsam möglich und mittlerweile sehen auch unsere Gäste sie als vollwertige Arbeitskraft an“. Dass andere Unternehmen diese

Übrigens: Beachten Sie dazu auch unseren Veranstaltungshinweis im Veranstaltungskalender: 08. Mai 2025 „Fachtag Budget für Arbeit".

 

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