Was ist eigentlich Wohlfahrt?
Unsere AWO trägt seit ihrer Gründung den Namen Arbeiterwohlfahrt. Doch worum handelt es sich bei dem Wort „Wohlfahrt“?
Tatsächlich stammt das Wort aus dem Althochdeutschen und bezeichnet sinngemäß „den Weg zum Wohl“ oder „zum Wohl gelangen“. Kurzum wird hiermit ein Prozess beschrieben, dessen Ziel die Herstellung von Wohlbefinden ist.
Im Mittelalter wurde der Begriff vor allem im religiösen und karitativen Kontext verwendet und beschrieb das Wohl und die Fürsorge für Arme und Bedürftige. Damit hat der Begriff eine jahrhundertelange Tradition. Heutzutage umfasst die Freie Wohlfahrtspflege alle Dienste und Einrichtungen, die sich in freigemeinnütziger Trägerschaft befinden und im sozialen Bereich betätigen. In der Bundesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege (BAGFW) haben sich die sechs Spitzenverbände zusammengeschlossen. Dazu gehören die Caritas, das Deutsche Rote Kreuz, die Diakonie, der Paritätische Wohlfahrtsverband, die Zentralwohlfahrtsstelle der Juden und natürlich unsere AWO.
Die Wohlfahrtsverbände übernehmen zusammen einen erheblichen Teil der sozialstaatlichen Verantwortung. Sie passen ihre Angebote und Maßnahmen flexibel an die gesellschaftlichen Bedarfe an und treten gleichzeitig für politische Verbesserungen ein, die benachteiligten Menschen zugutekommen. In Zeiten, in denen soziale Ungleichheit und Altersarmut zunehmen, ist es umso wichtiger, dass die Wohlfahrt eine starke Stimme hat und für gerechte Bedingungen eintritt.
Als Marie Juchacz 1919 die AWO gründete, geschah dies in der Zeit der Arbeiterbewegung. Sie hatte den Anspruch, einen Wohlfahrtsverband zu gründen, der die sozialen Bedürfnisse von Arbeiterfamilien, (alleinerziehenden) Müttern und Kindern in den Blick nimmt. Bis heute bleibt die AWO den Ideen ihrer Gründerin treu: Wir setzen uns für soziale Gerechtigkeit, Chancengleichheit und eine solidarische Gesellschaft ein. Stets haben wir uns dabei dem Prinzip „Hilfe zur Selbsthilfe“ verschrieben. Dementsprechend wird Wohlfahrt aus AWO Perspektive als Ansatz verstanden, Menschen nachhaltig zu stärken, anstatt sie nur kurzfristig zu unterstützen.